Die Schwelle vom Baby zum Kleinkind sehen Viele bei einem
Jahr, manche bei eineinhalb Jahren. Es ist auch nachvollziehbar: genau in
dieser Zeit wird es mobiler und fängt an zu Laufen, es spricht die ersten
Worte, es scheint seine Umwelt viel differenzierter wahrzunehmen und
Zusammenhänge glasklar zu erkennen. Es wandelt sich von einem fremdartigen
Wesen, das nicht Herr seiner Körperfunktionen ist, zu einem kleinen Menschen,
ein Miniaturabbild eines richtigen Kindes.
Auch Wirbelwind hat diesen Prozess durchlaufen und kann
jetzt - in meinen Augen zu Recht - als Kleinkind bezeichnet werden. Interessanterweise
war es genau um ihren ersten Geburtstag herum, als fremde Personen sie nicht
mehr mit Baby, sondern mit Kind ansprachen.
Doch nun zum eigentlichen Thema. Ich habe die vergangenen
sieben Monate, in denen Wirbelwind vom Baby zum Kleinkind mutiert ist, einmal Revue
passieren lassen und ein paar Gründe zusammengefasst, die zeigen, dass sie nun
ein Kleinkind ist, in etwa sortiert nach der Reihenfolge ihres Auftretens:
- Die Passanten rufen nicht mehr „Oh wie süß!“, wenn sie in
den Kinderwagen schauen.
- Man bekommt nicht mehr die Frage gestellt „Und, schläft sie schon durch?“, weil man davon ausgeht, dass sie jetzt einen Traum-Schlafrhythmus
hat.
- Man muss keinen Brei mehr kochen. Das Kind wird einfach an
den Esstisch gesetzt und bekommt das Gleiche wie alle serviert.
- Man muss RICHTIGE Schuhe kaufen und die süßen Stoffschühchen
auf den Dachboden verfrachten.
- Man muss sich als Eltern immer verstecktere und höhere Orte
aussuchen, um verbotene Gegenstände und Süßigkeiten zu verstauen. Erst kommen
sie an den Couchtisch, dann an die Kommoden, dann an den Esstisch, dann an die
Küchenschränke und schließlich an die Türklinken (Was für fatale Folgen das
haben kann, siehe auch meinen Post „Freie Sicht“).
- Sie zieht sich selbstständig die Schuhe aus.
- Sie kann den Fotoapparat bedienen.
- Sie entwickelt Humor: lacht zum Beispiel, wenn sich die
Mutter den Kopf stößt oder es einen mit angeleckten Rosinen füttert.
- Sie spielt Baby, d.h. sie lässt sich auf dem Arm tragen und ruft
„Baby“. (Klingt paradox als Grund dafür, dass sie eben kein Baby mehr ist. Aber
diese Reflexionsleistung muss man erst einmal bringen!)
- Sie hilft im Haushalt: Tischdecken, Wäsche waschen,
Geschirrspültab in den Geschirrspüler legen, Boden wischen. (Wird auch höchste
Zeit, schließlich ist sie es, die die Kleidung bekleckert, das Geschirr
schmutzig macht und ihren Becher auf dem Fußboden auskippt!)
- Sie zieht sich selbstständig Mütze und Schal an.
- Sie versteht Zeichentrickfilme: lacht, wenn eine Szene lustig
ist und ruft erstaunt "oh", wenn ein Bösewicht kommt. (Ich gebe zu, sie darf
abends 10 Minuten schauen. Lieblingsanimationen: Shaun das Schaaf und Das
Dschungelbuch.)
- Sie weist einen im Auto darauf hin, dass vorne auf der Straße
eine Kuh steht, (?) äh ach nein, es ist doch nur ein Müllauto. (Klingt beides
gleich: „Mu“.)
- Man kann sie bestechen: "Wenn du das noch austrinkst, gibt es hinterher auch eine Mandarine!" Funktioniert prima!
- Sie assoziiert auf hohem Niveau. Sie hört den Toaster
hochschnipsen und ruft „Brot“. Wenn die Mutter sagt, sie hat sich die Haare
gewaschen, ruft es „nass“ und streckt ihre kleinen Patschehändchen nach den
nassen Strähnchen aus. Und wenn die Mutter die Mütze auf hat, mit der sie sich
vor zwei Monaten mal den Kopf gestoßen hat, ruft sie heute noch „aua“.
- Sie klettert selbstständig den Hochstuhl hinauf und wieder
runter, auch wenn es kein Essen gibt. (Wir haben vor ein paar Tagen den Tisch
abmontiert. Was für ein Spaß!)
- Sie erklärt einem, was man auf der Toilette als nächstes zu
tun hat: „Ab … Popo“ (Übersetzung: Arsch abwischen).
Was waren bei Euch Anzeichen dafür, dass die Babyphase nun
vorbei ist?
Labels: Humor, Kleinkind-Alltag