Sturmfrei



Ich hatte sturmfrei. Aber von Anfang...

Erkältungsmarathon

Dieses Jahr habe ich bestimmt schon die vierte Erkältung vom Wirbelwind mitgenommen. Und wir haben erst März! Das heißt sinngemäß, ich war mehr Tage krank als gesund. Das schlaucht. Und als sich letzten Dienstag die nächste Erkältung ankündigte (am Telefon hätte man wohl gedacht, ich wäre der Mann im Hause), dachte ich, ich spinne. Warum haben die Kinder nur ne laufende Nase, und uns Eltern haut es so richtig weg? Eine Arbeitskollegin hatte dieses Jahr schon drei Darminfekte. Während ihr Kind nach einem halben Tag wieder fit war, brauchte sie drei Tage. Und während beim Wirbelwind nur die Nase läuft und sie sonst fit durch die Gegend springt, krieche ich vor mich hin, verrotze drei Packungen Taschentücher am Tag, bekomme Herzrasen vom Herumstehen. Diesmal gesellte sich zur Laufnase noch ein ordentlicher Husten dazu, so dass ich unser geplantes Wochenende bei den Großeltern absagen musste. Mein Freund und Wirbelwind fuhren dennoch hin, und ich durfte mich mal richtig auskurieren.

Trennungsschmerz? Von wegen!

Mein erster Gedanke: wie machst Du Wirbelwind klar, dass du zu Hause bleibst? Als Erstes habe ich ihr Samstag früh verkündet, dass wir (äh Papa und du) zu Oma und Opa fahren. „Opa!“, freute sie sich gleich. Und dann hieß es Sachen packen und schon ging es los. Alle hatten Schuhe und Jacke an, nur ich war noch im Schlafanzug. Als Wirbelwind das an der Tür auffiel, guckte sie fragend. Ich sagte dann: „die Mama bleibt hier, du fährst nur mit dem Papa.“ Und schon machte sich ein Kopfkino in mir breit: der schreiende Wirbelwind, wie sie sich auf den Boden wälzt und brüllt: „Naaaaain, Maaamaaaa!“ Und wie war es in der Realität? Sie stieg die erste Stufe der Treppe hinunter, hob die Hand und rief „Tschüssie“, während sie sich nicht einmal nach der verdutzt dreinschauenden Mutter umdrehte. Also ein bisschen Drama hätte schon sein können!
Und wie war der Kurztrip zu den Großeltern? Die einstündige Fahrt lief ohne Gemecker ab, sie machte über 2 ½ Stunden Mittagsschlaf, sie schlief nachts prima durch, sie benahm sich ordentlich, sie aß gut…. Hm, und wo ist da der Haken? Ich bin nicht dabei, und alles läuft prima? Wie geht das denn? Ich bin doch unersetzlich! Ich war versucht, ihr ein kleines Video von mir zu schicken, damit sie etwas Heimweh bekommt. Krank oder? Ich hab es nicht getan. Konnt` mich grad noch so zurückhalten. Aber eine kurze Frage hab ich dann doch geschickt: „Fragt sie mal nach mir?“ Die Antwort war nicht befriedigend :( 

Mama allein zu Haus

Naja, ich hab jetzt nicht das ganze Wochenende dagesessen und auf „wir vermissen dich so“-Nachrichten gewartet. Am Samstag habe ich mich in die Stadt geschleppt und noch ein Geburtstagsgeschenk für meine Nichte besorgt. Ich hatte ganz vergessen wie es ist mal Shoppen zu gehen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen, ohne tausend Trinkflaschen, Tubberdosen mit Keksen, Crackern und Obst, Quetschies, Windeln und Wechselsachen mit sich herumzutragen, ohne zwischendrin Wickelstationen oder Spielemöglichkeiten anzusteuern. Einfach mal nur an sich denken. Na gut, am Ende habe ich für jeden etwas gekauft, aber nicht für mich. Aber irgendwie ist das in letzter Zeit häufiger der Fall. 
Und heute habe ich mal RICHTIG ausgeschlafen: 12 Uhr zeigte der Wecker an. Ich dachte ich guck nicht richtig. War eben doch nötig. 

Und nun sitze ich da, in der noch so ruhigen Wohnung. Außer meinen Tippgeräuschen und dem Windpfeifen ist nichts zu hören. Diese Stille. schon seltsam. Ich warte gebannt darauf, dass der Schlüssel in das Schloss gesteckt wird, sich die Tür öffnet, und mein Wirbelwind unter lautem Rufen in meine Arme rennt, mich ganz fest drückt und zeigt, dass ich doch unersetzlich bin…

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