Meine Erziehungsregeln

Beim Post "Tischmanieren" habe ich ja schon ein wenig meinen Senf zum Thema Erziehung (am Tisch) abgegeben. Und dann habe ich bei Grummelmama Katja diesen wundervollen Post zum Thema Loben gelesen. Mich hat dieses Thema irgendwie nicht mehr losgelassen. Wie erzieht man richtig? Gibt es bestimmte Regeln, nach denen man sein Kind erziehen kann, ohne es bloßzustellen oder in seiner Persönlichkeit zu untergraben?
Ich selber vertrete eher einen "moderneren" Erziehungsansatz. Der autoritäre Erziehungsstil, der im zwanzigsten Jahrhundert weit verbreitet war, ist aus meiner Sicht nicht passend, um sein Kind zu einem selbstbewussten und fröhlichen Kind zu erziehen. Meinen Erziehungsstil kann man wahrscheinlich irgendwo zwischen demokratisch und laissez-faire einordnen. Ich versuche viel zu erklären und sie in die Entscheidungen einzubinden, gleichzeitig aber auch den Freiraum für eigene Erfahrungen zu geben. Dabei handele ich nicht nach bestimmten Regeln, es ist eher das berühmte Bauchgefühl, das mir sagt, wie ich mit meinem Kind umzugehen habe. Dennoch habe ich einmal versucht dieses "Bauchverhalten" in Worte zu fassen und quasi mein ganz persönlichen "Erziehungsregeln" zu formulieren.

Ich möchte betonen, dass es sich um meine individuelle Ansicht handelt, um meine Erfahrungen. Und ich habe das Gefühl, dass ich ganz gut damit fahre. Vielleicht findet sich ja der ein oder andere auch darin wieder?! 

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Hier die Regeln:

1. Alles erlauben 
Das Kind darf alles, was die Eltern vorleben auch nachmachen (außer es ist gesundheitlich bedenktlich, wie scharfes Messer halten oder Alkohol trinken). Schließlich soll es nicht in seiner Neugier und seinem Tatendrang gebremst werden, es ist die beste Art zu Lernen und Selbstbewusstsein aufzubauen.

2. Zum Lachen bringen 
Was das Kind zum Weinen bringt, sollte man nicht wiederholen, was es zum Lachen bringt dafür umso öfter machen.

3. Alles begründen 
Regeln und Verbote müssen begründbar und nachvollziehbar sein und der späteren "Warum"-Phase standhalten können.

4. Zuhören 
Man sollte auf das Kind und seine Bedürfnisse hören. Zugegeben, im Babyalter ist es noch recht schwer, da muss man viel an Mimik und Körpersprache ablesen, aber dann mit zwei Jahren können Sie sich so wunderbar artikulieren. Also einfach mal hinhören.

5. Loben, Loben, Loben
Es darf gelobt werden, was das Zeug hält: Oh, Du bist so süß. Du bist die Beste, Du hast aber fein die Schuhe ausgezogen, oh kannst Du aber schon toll Laufrad fahren... Wahlweise darf fleißig dabei in die Hände geklatscht und entzückt gestaunt werden.

6. Kritik zurückhalten 

Der Ton macht die Musik oder auch: ein inflationärer Gebraucht von Meckerei lässt die Wirkung verblassen. Das heißt auch wenn man auf das Kind böse ist, weil es zum wiederholten Male den Ärmel in ihr Marmeladenbrot gehalten hat, bitte versuchen gefasst zu sein und freundlich zu bleiben. Ein unangebrachter Ton kann das Kind überfordern und zum Weinen bringen. Besser ist es freundlich aber bestimmt zu sagen, was es denn anders machen sollte. Wenn man dann mal WIRKLICH ausrasten muss, versteht es auch den Unterschied.

Und diese Regeln wende ich bei Wirbelwind an, sind aber wohl nicht für jedes Kind zu empfehlen:

7. Schauspieler ignorieren 

Wenn es schauspielert (aufgesetzt weint oder jammert) oder bockt, dann hilft bei uns ignorieren oder mit etwas Anderem ablenken. Wenn gar nichts mehr geht, wird die aktuelle Aktion (z.B. Wickeln) abgebrochen, das Kind auf den Boden abgesetzt und der Raum verlassen. Spätestens beim zweiten Schritt ruft das Kind, man solle zurückkommen und weiter machen. Und schwupps ist die Windel ganz ohne Meckerei gewechselt. Geht doch!

8. Bestechen
Wenn es etwas nicht machen möchte, z.B. Zähneputzen, dann gerne mit einer Belohnung locken: "Wenn du deine Zähne geputzt hast, darfst Du auch ein Gummibärchen haben" (hihi, kleiner Scherz, aber Prinzip ist klar, ne?). Bestechung ist doch die beste Grundlage jeder Erziehung.

9. Überraschen 
Oder auch: Wenn es etwas nicht machen möchte, einfach alleine weiter machen. Meist siegt die Neugier bzw. es wundert sich, warum Mama nicht wild gestikulierend hinterhergerannt kommt. Ergebnis: das Kind kommt wieder zurück, ganz von alleine und ohne Druck. Klappt bei uns (meist) prima.

Wie sieht es bei Euch aus? Welche Regeln habt Ihr aufgestellt? Woran orientiert Ihr Euch bei der Erziehung Eurer Kinder?

Eure Wiebke

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