Kinder belohnen leicht gemacht

Nach zwei Wochen der Herbstaktion "Blog-Themenwochen", initiiert von Mama tanzt und Das Mutterschiff, bin nun ich an der Reihe und darf ein Thema wählen. Puh, irgendwie gar nicht so leicht. In der vergangenen Woche hatten wir das Thema "Mama belohnt sich selber". Ich dachte mir, wenn wir schon beim Belohnungsthema sind, gucken wir gleich noch auf die Belohnung unserer Kinder.
Was also machen wir, um bei unseren Kindern gewünschte Verhaltensweisen zu fördern? Klar, wir belohnen sie. Ich habe in diesem Sinne einmal zusammengetragen, wie es bei uns mit der Belohnung so funktioniert.


Ich bin die Mutter aller Belohnungen. Ich hab es echt drauf! Schon als Wirbelwind noch ein Baby war, wurde fleißig gelobt. Das Kind hielt nach einem Monat ganz passabel das Köpfchen? Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd, gluckse vor mich hin und klatsche begeistert in die Hände. Das Kind dreht sich nach SIEBEN Monaten endlich doch mal vom Rücken auf den Bauch. Ich tanze im Zickzack um den Couchtisch herum und gebe Jubelschreie von mir.

So zogen sich die Belohnungen weiter, Monat um Monat, Jahr um Jahr. Auch heute noch lobe ich sehr gerne, wenn sie etwas gut macht. Genau so scheue ich mich aber auch nicht sie zu kritisieren, wenn etwas aus meiner Sicht nicht richtig war. Natürlich weitestgehend auf sachlicher Ebene. (Ähm wie gesagt, weitestgehend. Ich bin auch nur ein Mensch!)

Als sie mit ca. 1 1/2 Jahren anfing uns deutlich besser zu verstehen und Kausalzusammenhänge zusammenzureimen, erschlossen sich uns ganz neue erzieherische Welten. Wenn wir beispielsweise am Abendbrotstisch saßen und sie UNBEDINGT eine Tomate haben wollte, aber das Brot nicht mit einem Auge beachtet wurde, dann konnten wir sagen: "Iss erst einmal etwas vom Brot ab, dann bekommst Du auch ein Stück Tomate". Klappte prima. Heute schlingt sie fast das Brot in sich hinein, wenn man anschließend mit etwas Reizvollem lockt. Blöd nur, wenn dann der Mund so verstopft ist, dass wirklich partout nichts mehr hineinpassen will. :-)

Und nun folgt der ultimative Tipp, um sein Kind trocken zu bekommen: Belohnen (wer hätte es gedacht!). Sobald auch nur ein Tröpfchen im Töpfchen (hihi, reimt sich) landete, applaudierte ich los. Gemeinsam wurde das Werk bestaunt und die Pipi zeremoniell in der Toilette versenkt. Der zweite Geburtstag näherte sich und das Wasserlassen klappte bereits prima. Nur das große Geschäft wollte nicht so recht in den Topf, sondern landete stets in der Windel. Der Morgen sah dann für gewöhnlich so aus: das Kind sitzt auf dem Topf und macht Pipi. Es steht auf, lässt sich eine Windel anziehen und scheißt hinein. 

Das musste sich ändern, uns so griffen wir auch hier zum bewährten Belohnungssystem, einen Versuch war es ja wert. Und so scherzten wir: "Wenn Du AA in den Topf machst, bekommst Du auch ein Eis". So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie das Häufchen im Topf war und sie "Eis haben" rief. Als sie dann ganze dreimal innerhalb von einer Stunde in das Töpfchen machte, mussten wir uns etwas anderes überlegen. Drei Eis in einer Stunde ging ganz schön ins Geld. Ganz zu schweigen von dem Zuckerschock, der unser sowieso schon reges Wirbelwindchen zum Orkan werden lies. Und so stiegen wir auf Gummibärchen um. Inzwischen hat es sich bei ihr eingebrannt und sobald sie auf dem Töpfchen war, ruft sie "AA macht. Bummbärchen!" 
Bis dato hatte sie übrigens regelmäßig nachmittags im Kindergarten ihr Geschäft verrichtet. Doch da es dort keine Gummibärchen gab, wurde dies ab sofort auf die Morgen- und Abendstunden verlegt. Ob wohl auch die Erzieher stutzig wurden, dass Wirbelwind nicht mehr im Kindergarten scheißt?
Inzwischen kann sie ihren Darm so gut kontrollieren, dass sie je nach Süßigkeitenbedarf eine Wurst lässt. Wirbelwind will ein Gummibärchen und ich versage es ihr, weil wir gerade erst gefrühstückt haben? Kein Problem: einmal auf das Töpfchen gesetzt, etwas gedrückt, und schon war sie draußen, die Wurst. Beim ersten Mal war ich so beeindruckt, dass ich ihr tatsächlich dafür ein Gummibärchen gab. Und manchmal sitzt sie 10 Minuten mit hochrotem Kopf auf dem Topf und ruft ganz atemlos und flehend "Bummbärchen".
Dann gibt es von mir ein Gummibärchen, damit sie vom Töpfchen wieder herunterkommt.

Das Gute an der ganzen Sache ist, dass ich das ganze Belohnungszeugs nicht mehr selber kontrollieren muss, das macht Wirbelwind schon selber. Wenn sie von mir unbemerkt groß gemacht hat, dann läuft sie zu meiner Tasche und holt sich ihre zwei Gummibärchen heraus. Meine erzieherische Aufgabe ist abgeschlossen. Ich werde nicht mehr gebraucht... Ganz im Gegenteil. Inzwischen erzieht mich mein Kind. Wenn ich auf der Toilette sitze und sie ein lautes Plumpsgeräusch hört, kommt sie angerannt, klatscht in die Hände und ruft "Prima, Mama!". 

In dem Sinne wünsche ich Euch ein fröhliches Belohnen und belohnt werden!


Wer sich von dem Thema inspiriert fühlt, darf natürlich auch gerne in einem eigenen Blogpost seinen Senf dazu abgeben.

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