Der schwere Start

Quelle: Pixabay.com
Es heißt, man vergisst die Schwerzen, die man unter der Geburt hat, damit man nach einiger Zeit wieder bereit ist ein neues Kind in die Welt zu setzen. Das Gleiche gilt wohl auch für die erste Zeit mit Baby. 
Ich wusste noch, welche Schmerzen ich in der ersten Woche bei Wirbelwind hatte, jedes Mal wenn ich sie angelegt hatte. Darauf war ich vorbereitet, dachte ich. Doch die Schmerzen haben mich wieder überrascht. 
Ich wusste noch, dass das Baby anfangs viel an der Brust sein würde, weil es einfach noch nicht genug Milch bekommen würde, bis der Milcheinschuss käme. Auch darauf war ich vorbereitet, dachte ich. Doch auch diesmal hat mich die Häufigkeit überrascht. 

Und so saß ich Samstag da, nach zwei Tagen, und war überfordert. Die Brust schmerzte, und dennoch wollte das Baby ständig ran. Immer wieder biss ich die Zähne zusammen, wischte eine Träne weg und ließ es daran nuckeln. Irgendwann baute ich eine Wut auf. Eine Wut auf das arme Baby, weil es so wenig schlief und so viel nuckeln wollte. Ich versuchte ihr einen Schnuller in den schreienden Mund zu legen, ohne Erfolg. Ich gab das Baby kraftlos dem Vater mit den Worten "Ich kann nicht mehr", nur um es ein paar Sekunden später wieder in Empfang zu nehmen und erneut anzulegen. Die Hebamme drohte mit einem Einlauf, wenn mein Stuhl nicht käme und mit der Pumpe, wenn das Baby nicht richtig zunimmt. Das war zu viel. Ich sank am Tisch kraftlos zusammen und heulte los. Gescheitert an meinen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen anderer.
Gleichzeitig ahnte ich, dass die Milch bald kommen würde. Meine Hebamme hatte mich darauf vorbereitet, dass die Wochenbettdepression mit dem Milcheinschuss einhergeht. Und so war es auch. Kurz darauf sah ich die erste Milch herauströpfeln. Der Milcheinschuss kam diesmal einen Tag eher, als bei Wirbelwind. Zumindest bekam ich nun mein Kind satt. Doch die Schmerzen blieben. 
Am Montag schien bereits alles viel leichter. Die Milch floss, das Baby trank und schlief zwischendurch etwas. Ich konnte durchatmen. Am Dienstag jedoch sah es plötzlich ganz anders aus. Wölkchen wollte nur nuckeln, trank wenig, verlangte aber viel die Brust. Es erinnerte an einen Wachstumsschub, jedoch viel zu zeitig für das kleine Würmchen. Und ich erinnerte mich an Wirbelwinds Stillzeit und bekam plötzlich Panik, dass es mit Wölkchen auch so werden würde. Die Hebamme fand mich völlig aufgelöst vor und leistete erst einmal erfolgreich Aufbauarbeit. Am Mittwoch war Wölkchen dann wieder viel ruhiger und ich ging entspannter an das Stillen heran. Abends stillte ich dann vier Stunden lang durchgängig und wurde anschließend mit 5 Stunden Schlaf belohnt. Ein Rekord, den Wölkchen in den Folgenächten leider nicht noch einmal zeigte. 
Dennoch bin ich nun zufrieden. Meine eine Brust schmerzt immernoch etwas, doch es wird besser. Wölkchen will immernoch häufig an die Brust, doch auch das ist in Ordnung. Denn im Gegensatz zu Wirbelwind kann ich sie auch bei Lärm stillen. Ich saß bereits stillend auf dem Spielplatz und in einem Cafe. Ich komme raus, auch wenn ich der ganzen Welt meine Brüste zeigen muss ;-)  

Waurm ich das alles schreibe? Vielleicht in erster Linie für mich. So kann ich in fünf Jahren, wenn ich mit dem Gedanken spiele, vielleicht doch noch ein drittes Kind zu bekommen, nachlesen, was meine Erinnerung bereits verklärt hat. Vielleicht wird es mich abschrecken, oder es wird zumindest meine Ansprüche erden. Wir werden sehen...

Wie ist es Euch in der ersten Woche mit Baby ergangen?

Eure Wiebke



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