Brief an meine Wohnung

Liebe Wohnung,

wir kennen uns nun schon ein paar Jahre und bisher habe ich dich immer gut behandelt. Ok, so blitzeblank und superordentlich bist du echt selten. Eigentlich geschieht das nur, wenn sich die Schwiegereltern ankündigen. Aber ich gebe mein Bestes, wirklich!
Drei Dinge hielten mich jedoch in der Vergangenheit davon ab, dass Du nicht ständig glänzen konntest wie eine Speckschwarte.
 

1. Wirbelwind

Ja unser liebes Wirbelwindchen war (ist) ein wahrer Chaot. In den ersten Monaten hatte ich keine Zeit dich zu pflegen, weil ich Wirbelwind umsorgen musste. Zunächst schlief sie tagsüber echt wenig und trank seeehr langsam und oft. Da blieb mir einfach keine Zeit dazu. Dass du nicht gänzlich im Wäscheberg versunken bist, hast du dem lieben Herrn Papa zu verdanken, der sich liebevoll in seiner Elternzeit um dich gekümmert hat. Später, als Wirbelwind dann im Krabbelalter war, gab es plötzlich eine Person mehr, die für Unordnung sorgte (und mich meine ich nicht mit der anderen Person ;-)). Echt jetzt, da kam ich nun wirklich nicht mit dem Aufräumen hinterher. Ich räume bis heute noch!

2. Arbeit

Als unser chaotischer Wirbelwind dann im Kindergarten war, hatte ich dennoch keine Zeit mich um dich zu kümmern, weil ich ja dem lieben Job nachkommen musste wollte. Zumindest konnte ich so aus der Ferne nicht für weitere Unordnung sorgen.

3. Wölkchen

Und nun bin ich wieder zu Hause. Aber anstatt nun endlich den Schrubber in die Hand zu nehmen, habe ich noch so einen Rabauken angeschafft. Ich lerne aber auch nicht dazu!  Und dieser Fratz schläft ungern im Bettchen, sondern lieber auf mir. Da putzt es sich leider auch nicht so gut. Zudem muss ich gestehen, dass mit einem Baby kuscheln irgendwie mehr Spaß macht, als den Fußboden zu scheuern.

Jetzt habe ich noch weniger Zeit, weder für dich, noch für mich. Tornados und Gewitterwolken schweben über dir und wuseln durch die Räume. Und sie hinterlassen nichts als Chaos und Pfützen. Ich gebe mein Bestes, wirklich! Gestern erst habe ich Wäsche gewaschen. Vorgestern auch. Heute erst habe ich den Badezimmerboden gewischt, zwar eher aus der Not heraus, weil Wirbelwind wohl dachte da könnte man mal etwas mit dem Waschlappen herummatschen, aber immerhin. Und heute erst habe ich bestimmt zwei Tonnen Flusen unter dem Sofa geborgen, als ich ein Spielzeug von Wirbelwind hervorkramte. Du siehst, ich sorge mich um dich. Ich gieße alle zwei Wochen die vertrockneten Blumen, ich wische alle zwei Tage den Esstisch, wenn Wirbelwind mal wieder etwas verschüttet hat. Ich räume den Couchtisch auf, um meine Beine nicht auf Bilderbüchern und Taschentüchern abzulegen. Ich pflege eine sorgsam gelegte Gasse in Wirbelwinds Kinderzimmer, damit man zwischen all dem Spielzeug noch treten kann. Und der Mann schaltet in überraschend hoher Frequenz den Geschirrspüler an, damit sich das Geschirr nicht mehr auf dem Küchenboden stapelt.

Und zum Schluss gebe ich dir noch ein Versprechen. Ich verspreche Dir, dass wieder bessere Zeiten kommen werden. Nächstes Jahr zum Beispiel, wenn Wölkchen aus dem Gröbsten raus ist. Wenn sie mit ihrer großen Schwester im Kinderzimmer spielt, schaffe ich es vielleicht das Wohnzimmer zu ordnen (vom anschließenden Durcheinander im Kinderzimmer reden wir mal nicht). Wenn die Kinder mit dem Papa auf den Spielplatz gehen, schaffe ich es vielleicht mal den Herd zu putzen. Wenn die Knirpse bei den Großeltern übernachten, schaffen mein Mann und ich vielleicht mal die Matratze zu wenden (hihi). Oder wenn die Kinder beide im Kindergarten sind (und ich NICHT auf Arbeit), schaffe ich es vielleicht die Toilette zu putzen. Wie gesagt, vielleicht.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von "Mama on the rocks" zum Thema "Zeit für mich?", auch zu finden auf Twitter unter #MeTime

Eure Wiebke

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