Was mit zwei Kindern anders ist als mit einem

2 schlafende Kinder - eine Seltenheit
Da denkt man, ein Kind ist schon stressig. Oder man denkt, noch ein zweites Kind kann nicht so viel mehr Unheil anrichten. Und dann macht man es, man produziert einen weiteren Schreihals, ähm ich meine natürlich einen weiteren knuffigen Nachwuchs. Und plötzlich weiß man, was man mit einem Kind noch für Privilegien hatte, die nun gänzlich flöten gegangen sind. Man merkt: "Oje, das ist wohl doch nicht so dasselbe, da gibt es doch einen Unterschied zwischen ein und zwei Kindern." Was genau ich meine, das möchte ich jetzt beschreiben.


1. Ausschlafen
Ok, ausschlafen konnte man mit einem Kind auch nicht wirklich. Aber wenn das Erstgeborene mal länger schlief, konnte man als Eltern das ausnutzen und etwas mitbutzeln. Wenn nun das Baby 2.0 gedenkt länger zu schlafen, steht dennoch Kind Nummer eins in der Tür und möchte Frühstück, Apfelsaft, etwas Naschen oder den Po abgewischt bekommen (dann steht sie selbstverständlich NICHT in der Tür, sondern brüllt aus dem Bad). Die Auswahl der Beschäftigungswünsche ist schier unermesslich.
 
2. Premiumzeit für das große Geschwisterkind
Wenn das Baby doch mal schläft, dann muss die freie Zeit effektiv genutzt werden. Neben dem Haushalt, den es auch schon zu Zeiten der dreiköpfigen Familie gab, steht nun plötzlich ein vernachlässigtes Kind in der Tür, das die vom Baby befreite Mama für sich in Beschlag nimmt. Und statt sich gemütlich auf das Sofa zu lümmeln oder zu "schlafen, wenn das Baby schläft" (ich liebe diesen Tipp), werden Bausteine gestapelt, Bücher vorgelesen oder Memorie gespielt.

3. Baby bestaunen
Auch der Anspruch, sich ausgiebig mit dem Baby zu befassen, alle Entwicklungsschritte zu verfolgen, es beim Schlafen anzuhimmeln oder im Wachzustand mittels lustiger Grimassen zu herzerwärmendem Gegacker zu verleiten, das alles kann man sich gleich mal abschminken. Nicht nur die Mama, sondern auch das Baby selbst werden dank größerem Geschwisterchen etwas vernachlässigst. Während man beim ersten Baby bei jedem Pups (ist doch wahr!) um den Wonneproppen herumschawänzelte, verpasst man nun schon mal die Darmentleerung, weil man eben etwas anderes Wichtiges zu erledigen hatte, wie das große Kind am Spielplatz gegen einen Baum halten, weil es mal wieder zu viel Apfelschorle getrunken hatte. 

4. Kein Pardon
Ja, das Baby muss schon ordentlich etwas aushalten, mit großem Geschwisterchen. Das erste Kind wuchs noch in völliger Obhut auf. Die Eltern spannten schützende Wattebäusche rund um das Baby, damit es sich ja nicht verletzt. Das zweite Baby wird im Gegenzug vom großen Kind malträtiert. Der Beißring muss doch irgendwie in den Mund des Babys passen. Und unter dem Spielbogen ist doch locker Platz für Zwei. Komm Baby, rutsch mal etwas beiseite.

5. Sich dem Rhythmus des Babys anpassen
"Stillen nach Bedarf", wer sich das ausgedacht hat, hatte kein Geschwisterkind. Denn so schön es auch ist dem Baby jederzeit das zu geben, was es möchte, es ist eben nicht immer möglich. Morgens muss Kind 1.0 fertig gemacht und in den Kindergarten gebracht werden, selbiges muss schließlich nachmittags wieder abgeholt werden. Der Spielraum ist gering und so muss schon das kleinste Baby lernen, dass eben nicht immer alle nach seiner Pfeife tanzen.

Und so freut man sich am Ende des Tages, wenn schließlich beide Bälger irgendwie mehr schlecht als recht im Bett gelandet sind. Und obwohl man sich am liebsten gleich dazulegen würde, wird die gewonnene Freizeit genutzt, um sich zu sammeln, jede Menge Süßigkeiten in sich hineinzustopfen, die man tagsüber vor den Kindern aus pädagogischen Gründen nicht essen durfte, ein Fernsehprogramm anzuschauen, das nicht aus kunterbunten Zeichnungen besteht oder ein komplett bilderfreies Buch zu lesen. Wenn man sich dann irgendwann weniger als Mutter, sondern mehr als Mensch fühlt, kann es ins Bett gehen. Schließlich weiß man ja nie, wie lang (oder besser kurz) die Nacht wird.

Eure Wiebke

Hier geht es zu den Facebook-Kommentaren.

Labels: ,