Klassenfahrt reloaded - oder: Wenn Mama am Wochenende kinderfrei hat

Ich war auf der #denkst in Nürnberg. Ohne Kinder. Mit ganz vielen anderen tollen Bloggern, von denen ich zuvor noch niemanden, ich wiederhole, NIEMANDEN von Angesicht zu Angesicht getroffen hatte. Mann, war ich aufgeregt. Und dann kündigte sich ein paar Tage vorher auch noch Dani von „Glucke und so“ an, die mir irgendwie die letzten Monate besonders ans Herz gewachsen ist. Herkunft verbindet. Spontan sagte ich zu, dass sie bei mir im Hotel übernachten könnte. Wie auf einer Klassenfahrt. Was dann passierte? Lest selbst.


Freitagnachmittag - Los geht`s

Ich stehe an der Wohnungstür und winke aufgesetzt fröhlich Mann und Kindern hinterher. Die Große ruft „Tschüss Mami“ und läuft ohne sich umzudrehen die Treppen hinunter. Der Mann trägt Baby Wölkchen. Alle wirken glücklich. Auch Wölkchen. Natürlich. Sie weiß ja nicht, dass sie mich nun für 20 Stunden nicht sehen wird. Sie gehen zu einem Kinderfest und ich schnappe mir meine Sachen und fahre zum Bahnhof. Ein mulmiges Gefühl bleibt, schließlich ist es das erste Mal, dass ich Wölkchen so lange „mutterseelenallein“ lasse. Ok, der Papa ist da und das „Papa-bringt-das-Baby-ins-Bett“ und „Papa-gibt-nachts-die-Flasche“ haben wir die letzten Tage sehr erfolgreich „geübt“. Wölkchen akzeptiert Papa sehr gut. Der macht das schon. Trotzdem bitte ich ihn, mir regelmäßig „Beweisfotos“ zu schicken. Vielleicht bin ich ja doch eine Glucke. So ein bisschen. Apropros…

Ich fahre zum Bahnhof, springe in den Zug. Vier Stunden später endlich in Nürnberg angekommen, flitze ich zum Hotel und falle in der Lobby Dani und Marscha („Mutter & Söhnchen“) in die Arme. Die Party beginnt. Wir schmeißen unsere Sachen in die Sardinenbüchse, äh ich meine ins Hotelzimmer (dazu später mehr) und machen gleich wieder los.

Hmmm lecker essen mit @gluckeundso @chamailion @herrsjardinski @bodehase @whatleoloves.de @jemoki
Ein von Wiebke | German Blogger (@verflixteralltag) gepostetes Foto am

Zusammen mit „Frau Chamaillion“ und anderen Bloggern quetschen wir uns in einen Burgerladen. Es wurden erste schöne, lustige und spannende Gespräche geführt.

Anschließend trafen wir uns mit weiteren Bloggern in einer anderen Hotelbar. Ehrfurchtsvoll blickten wir auf die bekannten Gesichter, die wir dennoch das erste Mal live erlebten. Besonders in Erinnerung blieb mir Anna von „Berlinmittemom“, die so herzlich und fröhlich mit uns plauderte.

Geplättet von den ersten Eindrücken verdrückten wir uns in unser Hotelzimmer. Etwas Kräfte für den morgigen Tag mussten wir auch noch aufsparen.

Samstagmorgen

Der Fernseher plärrt 8 Uhr morgens mit 120 Dezibel durch das Hotelzimmer. Wer sich jetzt vorstellt, wie Dani und ich durch das Zimmer tanzen, irrt. Es handelt sich um bayrische Volksmusik. Ich musste auf die Toilette und Dani war so frei und hat aus Diskretion den Fernseher angestellt. Und diese „Musik“ lief. Ich saß lachend auf dem Örtchen.

Ja, man hörte sprichwörtlich jeden Pups. Denn das Hotelzimmer war so klein, dass man beim Öffnen der Tür bereits gegen das Bett rammte. Das „Badezimmer“ hatte seinen Namen nicht verdient. Eine Flugzeugtoilette bietet wohl mehr Platz. Wenn man auf der Toilette saß, musste man aufpassen, dass man beim Aufstehen nicht mit der Stirn gegen die Duschkabinentür stieß. Und wer duschen wollte, musste bereits rückwärts einparken, um vorwärts wieder herauszukommen.

Aber macht ja nichts. Kleines Hotelzimmer, reichhaltiges Frühstücksbuffet. Reni von „Mamis Blog“ mit ihren zwei süßen Kindern und Sabrina von „Babykeksblog“ leisteten uns Gesellschaft. Ich bekam vor Aufregung kaum einen Bissen herunter. Lag vielleicht auch ein bisschen an meiner Erkältung. Wenn ihr dachtet die Wiebke hat immer so eine sexy tiefe Stimme, den muss ich leider enttäuschen. Beim nächsten Mal werdet Ihr mich wohl nicht wieder erkennen, wenn ich Euch anpiepse ;-)

Die Speaker - ein subjektiver Auszug

Aber ich war in guter Gesellschaft. Gefühlt die Hälfte aller BloggerInnen war angeschlagen. Das ist eben ein Eltern-Accessoire, das man nicht so leicht ablegen kann. Auch Christine von Mama arbeitet krächzte sich äußerst sympathisch durch ihren Vortrag. Wenn demnächst die Hälfte aller Blogger einen Blogspot zum Thema „Wie teile ich eine Yugga-Palme“ aufsetzen, wundert Euch nicht (kleiner Insider).

Aber auch andere Referenten haben mich sehr beeindruckt, auch ganz ohne Heiserkeit. So zum Beispiel Svenja von „Meine Svenja“. Eine Wahnsinns-Frau, vor der ich nun noch umso mehr Respekt vor Ihrer Leistung und ihrem Selbstbewusstsein habe. Manche Vortragende habe ich leider verpasst, weil andere Vorträge parallel liefen oder mir der Beginn des Vortrages einfach nicht transparent war.

Die wunderbare Béa von Tollabea und Alu von Große Köpfe habe ich leider verpasst, weil ich in der Zeit Butterbrote geschmiert habe. In Chic nennt sich das Bentoisieren, oder so ähnlich. Den passenden Workshop leitete Rebecca von „Elfenkindberlin“ und Anna von Berlinmittemom. Wie ein Ehepaar beendeten sie die Sätze des anderen. Äußerst sympathisch, die zwei.


Auch Nicht-Blogger haben referiert, so beispielsweise der Kinderarzt Dr. Michael Hauch, der ein paar ganz spannende Dinge über Kinder und deren Entwicklung erzählt. Der folgende Satz blieb mir besonders hängen:

"Kinder sind keine Treibhaustomaten"

(Dr. Michael Hauch auf der #denkst)
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 23. April 2016



Die Atmosphäre

Die Stimmung war ausgelassen. Viele Blogger sahen sich das erste Mal und waren, wie ich, entsprechend euphorisch. Die „Großen“ hingegen waren deutlich ruhiger und gelassener. Ob ich in fünf Jahren auch einmal so werde? Oder ob ich jedes Mal den anderen um den Hals falle?
#denkst - das ist doch diese Konferenz, wo sich wildfremde Menschen in die Arme fallen und bei Vorträgen in ihr Handy starren. Oder?
— WIEBKE (@VerflixteAlltag) 23. April 2016


Abgang

Sagen wir mal so: Sven („Zwillingswelten“) hatte uns als Organisator (zusammen mit Susanne von „Ich leben jetzt“) ja bereits darauf hingewiesen, dass wir einen zweiten Koffer für die Goodie-Bags mitbringen sollen. Ich hielt es für einen Witz. Mit einem Grinsen im Gesicht packte ich eine faltbare Tasche mit ein. Die würde ich sicherlich nicht brauchen, aber sicher ist sicher.
Als ich nach der Veranstaltung das Hab und Gut in meine Taschen packte, füllte sich meine „Ersatztasche“ viel schneller, als mir lieb war. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mit Zug gekommen bin? Und hatte ich erwähnt, dass meine Taschen keine Rollen hatten? Böser Fehler. Aber ich bin ja noch im Lernprozess. Die erfahrenen Blogger sind sicherlich gleich mit Rollkoffer angereist. Man lernt ja dazu.
Mit Laptop-bestückter Handtasche, Weekender und „Ersatztasche“ schleppte ich mich dann zum Bahnhof, der zum Glück nicht weit vom Hotel entfernt war. Ein Blick auf den Reiseplan verriet mir dann allerdings, dass mein Zug nicht von Gleis 1 abfuhr (geringste Schlepperei), sondern von Gleis 20. An Gleis 8 versteifte sich mein Nacken, an Gleis 15 knackte meine Schulter, und als ich an Gleis 20 ankam und die Treppen ohne Fahrstuhl vorfand, rief mein Rücken ganz laut „Ahhhhhhh“. Nur gut, dass um 8 Uhr morgens noch nicht so viele Leute am Bahnhof waren. Nur eine Reinigungskraft guckte verschreckt.

Und nun sitze ich im Zug und tippe diese Zeilen, ein Versuch meine Eindrücke zu sortieren. Auch wenn es mir immer noch im Kopf schwirrt. Der Tag wird wohl noch lange nachhallen. 

Und eins steht fest: Bloggen verbindet und ist nicht nur am PC, sondern auch im „Real life“, wie es so schön heißt, äußerst unterhaltsam.

Eure Wiebke

Weitere Links und Eindrücke zur #denkst findet Ihr hier.

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