Sind meine Kinder hochsensibel?

15 bis 20 Prozent aller Kinder sind hochsensibel. Dennoch begegnet Eltern erstaunlich wenig dieses Thema im Alltag. Was heißt das, hochsensibel? Und ist mein Kind, weil es etwas ruhiger ist oder als Baby etwas anstrengender als andere war, gleich hochsensibel? Vor Kurzem veröffentlichte ich einen Beitrag, in welchem ich mal wieder mein Unvermögen kundtat, Wölkchen zufriedenzustellen und beschrieb, wie sie in einer fremden Umgebung schrie und schrie und schrie. Daraufhin kommentierte eine Leserin, es wäre vieles anders gelaufen, wenn sie gewusst hätte, dass ihr Kind hochsensibel ist.

Da stand es im Raum, das Wort. Hochsensibel. Ist Wölkchen hochsensibel?

Ich tue mich schwer mit diesen Diagnosen, zumal ich kein Arzt bin. "High Need", damit habe ich mich abgefunden. Ja, Wölkchen hat sehr viele Bedürfnisse, die bedient werden müssen, die ich auch mit zunehmendem Alter lieber und erfolgreicher bediene. Aber die Ursache für diese starke Abhängigkeit von mir und auch dem Papa, die kann so vielfältig sein. Ein High-Need-Baby kann durch Darmprobleme zu einem werden, durch "KISS", Neurodermitis oder sonstigen schmerzhaften Problemen. Oder aber es wird eben zu einem High-Need-Baby, weil es schnell überreizt wird, zum Beispiel auf Grund einer Hochsensibilität.

Wirbelwind und hochsensibel?

Zunächst musste ich an Wirbelwind denken. Auch sie war ein sehr aufmerksamkeitsforderndes Baby. Im Prinzip ist sie das jetzt noch, aber im Großen und Ganzen ganz umgänglich. Ich habe dennoch einen Test gemacht, der die Hochsensibilität eines Kindes messen soll. Es kam heraus, dass Wirbelwind normalsensibel ist. Viele Dinge treffen zwar zu, wie das "Schreibaby", die empfindliche Haut oder der leichte Schlaf. Allerdings ist Wirbelwinds Empathievermögen, nennen wir es mal, nicht sehr stark ausgeprägt. Und in fremden Situationen ist sie zunächst zurückhaltend, ehe sie aus sich herauskommt. Aber wer ist das nicht? Wenn sie sich wohl fühlt, kann sie sehr extrovertiert sein, den Ton angeben und "die Party schmeißen". Das spricht so überhaupt nicht für Hochsensibilität. Wirbelwind ist damit raus. Und das ist auch gut so.

Und was ist mit Wölkchen? 

Die Tests sind leider nicht für Babys ausgelegt. Auf der Seite www.hochsensibilitaet.ch heißt es:
"Ob sich eine hochsensible Veranlagung schon im frühen Säuglingsalter nachweisen lässt, ist nicht klar erwiesen: eine eindeutige Erkennungsmethode gibt es - nach Aron - noch nicht."
Den Test, den ich für Wirbelwind gemacht habe, kann ich für Wölkchen nicht machen, weil viele der 30 Fragen auf Kinder außerhalb des Babyalters abzielen. Sprich: für den Test ist sie einfach noch zu klein. Wahrscheinlich muss ich die Frage, ob sie hochsensibel ist, noch offen lassen. Aber ich möchte ein paar Punkte anführen, die dafür oder auch dagegen sprechen könnten. Ich orientiere mich dabei an den fünf Sinnen.

Hören


Schmecken

Riechen:

Fühlen:

Sehen:

Insgesamt scheint Wölkchen in einigen Sinnen tatsächlich sehr sensibel zu sein. Sie scheint Reize insgesamt schwerer filtern zu können und ist abends schnell mal überfordert. Das führte auch dazu, dass sie als Baby abends oder in fremden Situationen gerne zum "Schreibaby" mutierte. Als "hochsensibel" würde ich sie dennoch nicht bezeichnen, weil sie sich nicht zurückzieht, sondern - sofern es für sie eine vertraute Umgebung ist - auch auf andere zugeht. Wenn man die Sensibilität auf einem Kontinuum betrachtet, würde ich sie also eher im Mittelfeld von normal- und hochsensibel einordnen.

Deshalb würde ich nicht gleich von einer Hochsensibilität ausgehen. Vielleicht ist es etwas überdurchschnittlich sensibel, das kann schon sein. Mehr wird die Zukunft zeigen. 

Und was heißt das jetzt für mich? 

Eigentlich nichts. Denn egal, ob mein Kind hochsensibel ist oder nicht, ich versuche sowieso in einem gewissen Maße die Empfehlungen zu berücksichtigen, die man auch hochsensiblen Kindern empfiehlt: 
  • Routinen aufbauen und auf diese Weise mit regelmäßigen Abläufen statt mit überraschenden Momenten den Alltag bestücken 
  • Das Kind nicht mit Reizen überfluten, damit es eine Chance hat sie zu verarbeiten
Klar kann ich diese nicht immer einhalten. Denn auch ich möchte einmal weggehen, Urlaub machen, Verwandte und Freunde besuchen. Allerdings schaue ich darauf, dass Wölkchen (und auch Wirbelwind) hierauf genau vorbereitet werden, dass ich genau erkläre, was als nächstes passiert, was ich mache und was auf sie zukommt. Meist klappt es auch ganz gut. Meist. Und je älter Wölkchen wird und mich besser versteht, desto einfacher wird es wohl werden, hoffe ich.


Wie ist es bei Euch? Sind Eure Kinder hochsensibel? Und wenn ja: wie habt Ihr das festgestellt?

Eure Wiebke

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