Ist mein Kind reif für den Kindergarten?

Ist mein Kind reif für den Kindergarten? Skeptische Gedanken zur kommenden Eingewöhnung.
Nur noch wenige Tage, dann beginnt die Eingewöhnung von Wölkchen. Genau 16 Monate wird sie alt sein, wenn sie das erste Mal als Kindergartenkind die Kita betreten wird. Selbstverständlich habe ich mir schon lange vorher Gedanken dazu gemacht, wie die Eingewöhnung wohl klappen wird. Was spricht dafür, dass sie reif für den Kindergarten ist? Was spricht dagegen? Immer wieder machte Wölkchen Phasen durch, in denen ich in die eine oder andere Richtung schwankte...

1. Phase: Skepsis

Die ersten 10 Monate waren geprägt von Skepsis. Denn schließlich war unser Wölkchen kein einfaches Baby. Sie war sehr anhänglich, brauchte viel Nähe und das insbesondere von mir und dem Papa. Andere Personen hatten in ihrem Umkreis nichts zu suchen, außer Wirbelwind, die allerdings nicht zum Trösten.
Immer wieder fragte ich mich in dieser Zeit, wie Wölkchen wohl darauf reagieren würde, wenn sie in den Kindergarten kommt.

2. Phase: Euphorie

Mit etwa 11 Monaten änderte sich das. Täglich gingen wir in den Kindergarten, brachten Wirbelwind hin und holten sie ab. Und mit jedem Tag begrüßte sie begeisteter das blaue Tor, das uns den Eingang zum Kindergarten wies. Immer interessierter schaute sie sich die Räume und die anderen Kinder an. Und ab und an verschwand sie einfach in Wirbelwinds Gruppe und machte es sich dort gemütlich, setzte sich auf die Matte und lachte die anderen Kinder an. Ja sie weinte sogar stellenweise, wenn ich sie wieder aus dem Raum herausnahm, um die Heimreise anzutreten.

3. Phase: Neue Skepsis 

Mit etwa 14 Monaten zeigte Wölkchen eine neue Seite in ihrem Verhalten, die ich grundsätzlich wundervoll finde. Sie war sehr auf den Gruppenerhalt bedacht. Sobald jemand die bestehende Gruppe verließ (auch wenn diese Gruppe erst ein paar Minuten bestand), beklagte sie den Abgang der Person theatralisch. Bei mir oder dem Papa weinte sie besonders stark, aber auch bei Personen, die sie nicht sonderlich gut kannte, war sie empört. Diese Entwicklung machte mir wieder Sorgen. Wie würde sie wohl darauf reagieren, wenn ich zur Eingewöhnung die Gruppe im Kindergarten das erste Mal verlassen würde.

4. Phase: Der Test

Vorige Woche dann kam der große Test: für ein Vorstellungsgespräch war ich in meiner Heimatstadt. Da mein Mann arbeiten musste, nahm ich Wölkchen kurzerhand mit und bat die Oma, auf sie aufzupassen. Eine Stunde hatten wir zum Warmwerden. Dann musste ich zum Vorstellungsgespräch fahren. Noch bevor ich mich verabschieden konnte, heulte sie los. Sie hatte aus unserem Gespräch und meiner Körpersprache scheinbar schon mitbekommen, dass ich gleich gehen würde. Ich verabschiedete mich dennoch von meinem Tränenbündel und verließ schweren Herzens die Wohnung. Als ich eine Stunde später fertig war und beim Oma anrief, spielte sie friedlich. Nachdem ich weggegangen war, hatte sie sich leise schluchzend in eine Ecke verkrochen und wollte auch von Oma nichts wissen. Dann, irgendwann, kam sie auf Oma zu und ließ sich wieder bespaßen.
Erst hatte ich diese Entwicklung positiv gesehen. Sie hatte nicht die ganze Zeit geweint. Und man muss sagen, dass ihr die Oma jetzt nicht super vertraut ist, weil sie ja nicht im selben Ort wohnt. Sogesehen ist es erstaunlich gut von Statten gegangen. 
Das große Aber kommt jedoch noch: Sobald non nun an die Oma in ihre Nähe kam, weinte sie los. Scheinbar assoziierte sie mit ihr nun, dass ich weggehen würde. Die kurze Trennung hat sich wohl doch viel mehr eingeprägt, als gedacht.

Alles in Allem muss ich gestehen, dass die Skepsis immernoch überwiegt. Bei Wirbelwind hatte ich ein viel besseres Gefühl vor der Eingewöhnung. Zwar wird sie die Einrichtung und die Erzieher schon kennen, das ist ein großer Vorteil. Jedoch scheint sie mit der Trennung von mir viel größere Probleme zu haben. Ich tröste mich damit, dass es ein Zeichen der guten Bindung ist und warte ab, wie es nun tatsächlich werden wird. Ich werde berichten ;-)

Eure Wiebke

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